Endlich mal wieder live! Lebendige Menschen, mit denen wir ins Gespräch kommen durften. Zur Eröffnung der Kunstwerkstatt Monheim wurden wir eingeladen, die Sonntagsmatinee zu gestalten. Daraus ist ein Gespräch über partizipative Kunst geworden. Auszüge stellen wir hier auf unserem blog vor:
Interessieren Sie sich für Kunst?
Wenn ja: Was versprechen Sie sich davon? Wenn nein: Haben Sie es schon einmal probiert? Warum sollte ich mich für Kunst interessieren? Wir sagen: Kunst ist richtig. Stimmen Sie uns zu? Oder spielt Kunst keine Rolle in Ihrem Leben? Ist Kunst ein Teil meines Lebens, partizipiere ich an Prozessen die Kunst auslösen kann. Kann mir Kunst einen Weg in meinem Leben aufzeigen?
Die Kunstwerkstatt Monheim sagt: Kunst für alle! Bin ich ein Teil von allen? Bin ich ein Teil von Veränderungsprozessen? Gestalte ich Veränderungsprozesse mit? In der Kunst heisst das: partizipative Kunst. Dort bin ich ein Teil des Gestaltungsprozesses. Diese Partizipation kann verschiedene Ausprägungen haben: Anweisung, Einbeziehung, Entscheidungsmacht oder Selbstorganisation.
Wer schon Erfahrungen mit partizipatorischen Kunstprojekten gemacht hat, kennt den Effekt den es hat, wenn man Teil eines Prozesses wird. Meist ist damit eine Erfahrung verbunden, die nicht aus der normalen Alltagswelt kommt oder damit verbunden ist. Künstler können uns aus dieser Alltagswelt herausholen, denn sie haben einen Vorteil: Sie schauen auf das Leben mit Freiheit und nicht mit Pflichtgedanken. Frei von Konventionen.
Was sehen Sie?
Sie sehen eine Zaubertafel mit einer Linie. Wir kennen Linien als Leitlinien oder Begrenzungslinien. Diese Linie der Künstlerin Anna Tretter erscheint da eher als ein Krickel-Krackel. Sie geben keinerlei Anzeichen wie wir es sonst von Linien kennen. Diese „Befreiung“ von einer Anzeichenfunktion der Linien bei Anna Tretter gibt uns die Möglichkeit eigene Anzeichen zu sehen oder festzulegen. Sie gibt uns die Möglichkeit selbst zu gestalten. Es wird kein Anzeichen mehr erzwungen. Unsere eigene Sichtweise, unsere Kreativität leitet einen Transformationsprozess ein.
Zu transformieren wären zunächst wir selbst und daraus lässt sich eine eigene Gebrauchskultur entwickeln. Und erst der kulturelle Gebrauch schafft Qualität: Lebensqualität. Insofern gestaltet Kunst und Kultur unsere Gesellschaft. Und diese Mechanik lässt sich auf viele Bereiche des Lebens ausweiten. Für alle gilt: Solange man im Rahmen des Systems bleibt, ändert sich nichts fundamental. Insofern gibt es durchaus auch Innovationen, die keinen echten Fortschritt bringen. Der Rahmen, das Setting muss sich ändern. Es braucht Substanzarbeit, die das geglaubte Verstehen und Wahrnehmen brechen, öffnen und erweitern.
Der Raum von Kunst darf insofern kein Elfenbeinturm sein, sondern eher eine Werkstatt. In der experimentiert wird, an der man teilhaben kann, in der das Ende noch offen ist. Die Monheimer Kunstwerkstatt ist so ein Ort. Ein Ort in dem sich passive Zuschauer in aktive Bürger transformieren können. Partizipation ist dabei ein Aushandlungsprozess, den die Zuschauer selbst mitbestimmen können, zusammen mit der Künstlerin oder dem Künstler. Am Ende steht dann die Erkenntnis: kunstistrichtig.